Stellungnahme des Kirchengemeinderats zum Bügerbegehren „Kein Abriss der Friedenskirche Berne“

Der Kirchengemeinderat hat das Bürgerbegehren „Kein Abriss der Friedenskirche Berne – Friedenskirche soll bleiben“ mit der dazugehörigen Unterschriftenliste zur Kenntnis genommen.

In seiner Sitzung am 12.12.2023 hat er dazu folgendes festgehalten:

„Der Kirchengemeinderat hält an seinem Beschluss zum Abriss der Friedenskirche und der Änderung des Bebauungsplanes zur Ermöglichung von Wohnungsbau auf dem Kirchengelände fest. Aufgrund der finanziellen Situation und den sich rasant verändernden Rahmenbedingungen kirchlichen Handelns gibt es zu diesem Beschluss keine Alternative. Der Kirchengemeinderat wird nach 2025 neue Formen gemeindlicher Präsenz in Berne sicherstellen. Im Falle eines Erfolges des Bürgerbegehrens würde ab 2025 das Kirchengelände brach liegen.“

Die Gründe, die diesen schmerzlichen Beschluss unausweichlich machten, sowohl das Gemeindehaus als auch die Friedenskirche bis voraussichtlich 2026 abzureißen, sind vielschichtig:

  • Zum Zeitpunkt unserer Fusion im Jahr 2000 hatten wir rund 11.000 Gemeindeglieder, in 2023 sind es rund 6.500 und für 2035 geht die Prognose von 4.000 Gemeindegliedern aus.

  • 2000 hatten wir sechs Pfarrstellen, spätestens 2027 werden es nur noch maximal zwei Pfarrstellen sein.

  • Auf alle Finanzkrisen der letzten Jahrzehnte haben wir bei Erhalt aller Gebäude mit Strukturveränderungen und Änderungen an Personalstellen reagiert.

  • Unsere Kirchenkreissynode hat bereits 2016 festgehalten, dass eine Gebäudereduzierung in Hamburg um 35 % für den Fortbestand von Kirche notwendig ist. Inzwischen ist klar, dass selbst das nicht reichen wird, und nur noch 35% erhalten bleiben können.

  • Der beschlossene Haushaltsplan unserer Gemeinde für 2024 ist mit -77.500 € deutlich defizitär.

Es ist unverantwortlich, diese Fakten nicht wahrzunehmen. Vielmehr muss erkannt werden, dass die Verschärfung der Krisensituation zu einem grundsätzlichen Wandel der Rahmenbedingungen für kirchliches Handeln und gemeindliches Leben führt. Daher übernehmen wir Verantwortung, schauen genau hin und handeln.

Das Bebauungsplanverfahren für das ganze Quartier von der Kirche bis zur Schule in der Lienaustraße ist weit fortgeschritten. Auf unserem kirchlichen Gelände werden in drei Wohnhäusern rund 40 Wohnungen entstehen. Langfristig wird durch Einnahmen aus dem Wohnungsbau die kirchliche Arbeit finanziell abgesichert.

Die klare Aussage, dass wir mit dem Abriss der Kirche nicht unsere bleibende gemeindliche Präsenz im Berner Gemeindeteil aufgeben, wurde durch die gute Nachricht untermauert, dass wir im Berner Schloss die Möglichkeit bekommen können, am Sonntag Gottesdienst zu feiern und auch Gruppenräume zur Mitnutzung zur Verfügung stehen. Wir werden weitere Möglichkeiten der bleibenden Präsenz suchen und finden, und diesen einschneidenden Veränderungsprozess gemeinsam mit der Gemeinde gestalten.

Anke Cassens-Neumann und Mark Oliver Scholz
als Vorsitzende für den Kirchengemeinderat