Kraft, Liebe, Besonnenheit

Erinnern Sie sich? Auf dem Höhepunkt der Pandemie haben viele Gemeinden diese Worte auf Bannern an ihre Kirchen gehängt. Eine Durchhalteparole? Nein, eine Reaktion auf die Herausforderungen der Zeit. 

Diese Worte stammen aus dem 2. Timotheus-Brief:

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

In diesen Tagen ist mir dieser Vers wieder ein Begleiter geworden. Ein Wort, das Kraft schenkt! 

So vieles will unsere Furcht groß machen! Die Bilder des Krieges: Leidende Menschen. Menschen auf der Flucht. Täglich kommen auch in Hamburg so viele an, dass die Sorge wächst, wir könnten diese Aufgabe nicht mehr bewältigen.

Die Welt ist bereit, Mauern zu bauen. Gewachsene Solidarität in Europa wird in Frage gestellt! 

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht!

Furcht versucht unser Herz eng zu machen.

Der Autor möchte einem Timotheus Mut machen. Er hat ihn getauft. Nun wird er wegen seines Glaubens verfolgt. Aber der Glaube hilft.

Kraft, Liebe und Besonnenheit gehören zusammen. Die Kraft ist ohne Liebe und Besonnenheit reiner Aktionismus - ohne Herz und ohne Ziel! Die Liebe ist ohne Kraft und Besonnenheit eine naive Grundhaltung - ein Wort ohne Tat. Die Besonnenheit ist ohne Kraft und Liebe zögerlich. 

Mit diesem Geist können wir in unserem Leben bestehen. Neu gestalten, was aus den Fugen geraten ist! Wir sagen: „Nein und Hallelujah“ (mit D. Sölle gesprochen), wo die Mächte der Gewalt und des Krieges wieder da sind! Unser Glaube will die Solidarität unter den Völkern, die es Menschen möglich macht, ihr Leben ohne Leid und Verfolgung zu führen! Unser Glaube sucht die Kräfte der Gerechtigkeit und des Friedens - im Kleinen wie im Großen!
Denn: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

Ihr J. Wippermann