Zurück aus Temeswar!

Vor kurzem sind wir – drei Mitglieder von TEMAH – von der „Transportbegleitung“ aus Temeswar zurückgekommen – voller neuer Eindrücke und Erinnerungen an Begegnungen und Gespräche. Vorab das Wichtigste: die Packwoche in Rogate, das Beladen des LKW und das Entladen in Temeswar haben reibungslos geklappt – vielen Dank an alle Helfer! – alle Pakete sind bei ihren Empfängern angekommen. Wir haben Gespräche mit unseren Partnern Speranta und Kohezio geführt, haben die Preisträger des Schülerwettbewerbes geehrt, arme Familien besucht und waren selbstverständlich wie immer in der Wohngruppe „Casa sperantei“ zu Gast, wo wir wieder freundlich bewirtet wurden.

Da wir dieses Mal 8 Tage in Temeswar waren, hatten wir genügend Zeit für Besichtigungen und Kulturelles – Oper und Konzerte – Stadtbummel und persönliche Begegnungen. Die Stadt verändert sich – auch wenn ich bei manchen Löchern im Gehweg sagen kann: Dich kenne ich schon lange – aber das kennen wir ja auch aus Hamburg! 2021 wird Temeswar Europäische Kulturhauptstadt und dafür schmückt sie sich – endlich werden viele der wunderschönen Häuser restauriert – nicht umsonst hieß die Stadt früher „Klein Wien“! Die Innenstadt ist weitgehend autofrei, es gibt viele Restaurants und Cafés, alle sind gut besucht, die Menschen sitzen draußen – wir hatten sommerliche Temperaturen – lebendige Innenstadt mit vielen jungen Leuten, denn Temeswar hat mehrere Hochschulen und entsprechend viele Studenten. Die Armut ist, zumindest in der Innenstadt nicht sichtbar – anders als Anfang der 90er Jahre, als Straßenkinder aus den Kellerfenstern lugten. Aber wir sehen auch die ärmlichen Behausungen der Familien, die wir unterstützen – sie liegen am Rande der Stadt oder außerhalb in Dörfern, dort wirken die Vereine Speranta und Kohezio. Oft werden wir gefragt, ob unsere Hilfstransporte noch nötig seien, Rumänien sei schließlich in der EU – darauf antworte ich mit einer Gegenfrage: Wie kann es sein, dass in einer der reichsten Städte Deutschlands, Hamburg, Lebensmitteltafeln und Kleiderkammern nötig sind? Genau – die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander, hier wie dort.

Wie gut, dass unsere beiden Gemeinden diakonische Projekte in Tansania, Temeswar und vor Ort haben.

Elke Reinhardt