Was sich afrikanische Christen fragen Gott und die Welt

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jes. 42,3a

Christen gibt es in allen Ländern der Welt, in armen wie in reichen, in Ländern, in denen Demokratien herrschen oder Diktaturen, in denen es Religionsfreiheit gibt oder nicht. In unserem Land haben wir uns darauf eingerichtet, dass wir unseren Glauben leben dürfen oder auch nicht leben, weil er uns gleichgültig geworden ist. Wissen wir eigentlich, welches Privileg wir damit haben? Nicht überall können Christen ihren Glauben frei leben. Wenn die Hilfsorganisation Open doors Recht hat, gehören Christen inzwischen weltweit zu den am stärksten verfolgten Glaubensgemeinschaften.

In einer Hamburger Kirchengemeinde, die eine Partnerschaft mit einer Kirchengemeinde in Ghana pflegt, war der Pastor aus Afrika zu Besuch und berichtete nach dem Gottesdienst über seine Eindrücke in Deutschland. Er erzählte, dass er sich darüber wundere, wie viele Kirchen es in Deutschland gäbe – und wie wenig Menschen sie am Sonntag zum Gottesdienst besuchen würden. Das sei in seinem Land ganz anders. Da gebe es so wenige Kirchen, dass manche Gemeinden ihre Gottesdienste im Freien unter einem Baum abhalten müssten.

Muss es einen nicht wundern, so etwas zu hören? Schließlich waren es europäische Missionare, die zur Ausbreitung des christlichen Glaubens in Afrika beigetragen haben. Inzwischen ist es umgekehrt und afrikanische Christen fragen sich, ob sie nicht Missionare nach Europa schicken müssten.

Vielerorts geben wir das Bild eines geknickten Rohres ab, wie es im Wochenspruch heißt. Aber der Docht glimmt noch. Vielleicht ist es Zeit Gott darum zu bitten, dass er ihn wieder zum Brennen bringt.

Ihr Jürgen Wehrs

Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde
E-Mail: juergen.wehrs@gmx.de