Vom Hörsaal zur Kuhwiese

Vier Wochen lang wohnte ich bei Pastorin Sarah Hertel und ihrem Hund Mephisto in einem Dorf in Schleswig-Holstein. Zu meinem Theologiestudium gehört ein Gemeindepraktikum und da ich bisher nur Kirche in der Stadt kannte, war ich neugierig und wollte das Leben und Arbeiten auf dem Land kennenlernen.  

So landete ich in der Kirchengemeinde Süderbrarup zwischen Schlei und Ostsee. Anfänglich sah der Terminkalender noch leer aus, doch das änderte sich schnell und oft spontan. Ich durfte so ziemlich alles erleben, was dazugehört: Ratssitzungen, Ausschüsse und Konvente, Trauer- und Seelsorgegespräche sowie Beerdigungen, Seniorennachmittage, Kitabesuche und Konfitag. Natürlich gehörten auch Gottesdienste dazu, klassisch am Sonntagmorgen und modern am Abend. Ich durfte immer mitgestalten und las den Psalm, das Evangelium oder die Fürbitten, teilte das Abendmahl aus, hielt Andachten und las eigene Wasserworte bei einer Taufe in der Schlei. Besonders aufregend war meine erste Predigt. Ich erledigte aber auch Aufgaben wie Liederzettel gestalten und falten sowie Aufgabenzettel für den Konfitag bemalen.  

Es fühlte sich ein bisschen an wie Arbeit mit Urlaub, wenn ich zu einem Termin auf Landstraßen neben Feldern, Wäldern und Kuhwiesen fuhr. Die Gemeinde nahm mich schnell auf und so war ich prompt auf einer Geburtstagsfeier, beim Feierabendcocktail in Flensburg oder beim Vereinstreffen mit Pizzaessen eingeladen.  

Ich gehe gestärkt aus dem Praktikum und bin mir noch sicherer geworden, dass der Beruf zu mir passt. Ich freue mich, auch in unserer Gemeinde aktiv zu sein, z. B. bei der Taizé-Andacht im Dezember.   

Celina Reimer