Offener Brief

 „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheusbrief 1,7) 

Liebe Gemeindemitglieder, 

statt einen Leitartikel zu schreiben, habe ich das Bedürfnis, Ihnen sehr direkt mit diesem „offenen“ Brief zu danken, dass Sie zu unserer Gemeinde gehören und uns die Treue halten. 6477 Menschen gehörten am 1.4.2023 zu unserer Gemeinde. Mit einigen sind wir im engen, regelmäßigen Kontakt, mit anderen immer mal wieder zu besonderen Anlässen, und viele von Ihnen nehmen uns über den Gemeindebrief, die Homepage und das regelmäßige Glockenläuten wahr.  Wir sind sehr dankbar dafür, dass Sie auch ohne direkten Kontakt die besonderen Werte unseres Glaubens und unserer Gemeinschaft teilen: Füreinander da sein, in der Not Hilfe anbieten, freudige Lebensanlässe miteinander teilen, Gemeinschaft ermöglichen, christliche Traditionen wie Nächstenliebe und Feiertage hochhalten. Das ist die Mitte unseres Gemeindelebens, und kann lebendig ermöglicht werden durch Ihre Unterstützung. Dass Kirche immer selbstverständlich da ist, ist ein hoher Wert. 

Umso schockierender und herausfordernder ist für viele von Ihnen sicherlich die Entscheidung, die das Leitungsgremium unserer Gemeinde nach gründlicher Prüfung gefällt hat, nämlich das Gemeindehaus und die Kirche in Berne Anfang 2026 abreißen zu müssen.  Diese Entscheidung berührt ein emotionales Tabu. Eine Kirche muss bleiben und darf nicht per Beschluss von Menschen abgerissen werden. Diese Gefühle kann ich gut nachvollziehen und Ihnen versichern, wenn es einen realistischen anderen Weg geben würde, würden wir ihn gehen. Aber Kirche ändert sich mit allen Rahmenbedingungen so rasant (weniger Mitglieder, weniger Gelder, Fachkräftemangel, zu viele Gebäude), dass es in Zukunft an vielen Orten unserer Stadt leider eine Entscheidung zum Abriss von Kirchen geben wird, wie jetzt bereits z.B. in Sasel und Hamm. Nur mit diesem mutigen Blick auf die Sachlage und klaren Entscheidungen können wir Gemeinde und Kirche in die Zukunft führen und auch für nachfolgende Generationen erlebbar machen. Diesem Auftrag fühle ich mich, alle hauptamtlich Mitarbeitenden und der Kirchengemeinderat verpflichtet. Wir werden auch für die Menschen im Berner Gemeindeteil präsent bleiben, an neuen Orten, auf neuen Wegen. 

Wir danken Ihnen für Ihre Verbundenheit zur Gemeinde in FarBe! 

Pastorin Anke Caßens-Neumann