Einerseits ist es ein Tag der „Erinnerung“ an den friedlichen Protest der Menschen, die schließlich die Teilung, symbolisiert in der Mauer, friedlich überwunden haben. Es sollte zusammenwachsen, was zusammen gehört. Viele Jahrzehnte war die Situation politisch, ideologisch, freiheitsberaubend und in vielfältiger Form unterdrückend geprägt. Der Tag der „Deutschen Einheit“ ist ein „Erinnerungstag“ an die gewonnene Freiheit.
Der Tag der „Deutschen Einheit“ ist aber auch ein „Verantwortungstag“. Verantwortung die gewonnene Freiheit zu verteidigen, alles dafür zu tun, damit Unterschiede, die von heute auf morgen nicht auszumerzen sind, ausgeglichen werden und wirklich zur „Einheit“ zusammenwachsen kann, was zusammengehört. Dazu ist aber auf beiden Seiten der Sensus füreinander notwendig und ein verstehendes Miteinander.
Der Tag der „Deutschen Einheit“ ist aber auch ein „Ermahnungstag“, nicht aufs Spiel zu setzen, was mühsam erkämpft wurde. Nicht einem Rechtsruck und damit der Untergrabung der Demokratie und der Freiheit das Wort zu reden, eine Mauer in den Köpfen wieder aufzubauen, die mühsam eingerissen wurde.
Ich hoffe, die Menschen, die oft nur regionale Ungleichheiten im Kopf haben, kommen zur Besinnung, damit wir den Tag der „Deutschen Einheit“ wirklich als „Erinnerungstag“ an ein friedliches und freudvolles Miteinander feiern können.
Das wäre mein Wunsch zum Fest.
P. Rüdiger Kiefer SAC
Pfarrer der Pfarrei Seliger Johannes Prassek
r.kiefer@johannes-prassek.de
Tel.: 334 65 45 00