Das Mutmacher-Projekt aus Jenfeld Gott und die Welt
Emma Baafour ist ein Kind der „Arche“ in Jenfeld. In dem christlichen Kinder- und Jugendwerk unter dem Turm der Jenfelder Friedenskirche fand die Tochter ghanaischer Einwanderer ein zweites Zuhause. Bei ihrem ersten Besuch ging die Hamburgerin noch zur Grundschule. Es gefiel ihr dort so gut, dass sie bis zum Abi blieb.
Jetzt ist sie 23 Jahre alt und Hochschulabsolventin mit einem Bachelor für Praktische Theologie und Soziale Arbeit in der Tasche. Nach dem Studium an der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg führen ihre Wege wieder in die „Arche“ zurück, wie sie mir erzählte. Sie arbeitet inzwischen dort als pädagogische Mitarbeiterin und möchte später im Projekt „Mutmacher“ mitwirken. Das ist ein individuelles Mentoring- und Coachingprogramm für „Arche“-Jugendliche, das bei „außerschulischer Lernförderung“, „Berufsorientierung“ „Begabtenförderung im kreativen und sportlichen Bereich“ und „Hilfe in Lebenskrisen“ beraten soll.
Die „Arche“ gibt es seit 2006 in Jenfeld. Damals gründete Pastor Thies Hagge diese Einrichtung nach dem Hungertod der sieben Jahre alten Jessica, die von ihren Eltern so schwer vernachlässigt wurde, dass sie an Unterernährung starb. Heute besuchen täglich 80 bis 120 Kinder zwischen fünf und 13 Jahren den offenen Kinderbereich in der „Arche“. Dort erhalten sie ein kostenfreies warmes Mittagessen und zweimal wöchentlich ein Abendessen. Zu den Angeboten gehören Hausaufgabenhilfe, Fußball, Tischtennis, Basteln, Instrumentalunterricht, Tanzen, Singen und vieles mehr. Und der Jugendbereich wird täglich von 50 bis 70 Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren besucht.
Die Jenfelder „Arche“ ist für mich selbst ein Mutmacher-Projekt. Kirchengemeinden, die auf der Suche nach einem neuen Profil für die Nutzung ihrer Immobilien sind, sollten sich davon inspirieren lassen. Es lohnt sich, niedrigschwellige Angebote zu schaffen, die sich an den sozialen Bedürfnissen der ärmsten Menschen vor Ort orientieren. Um Menschen wie Emma eine Lebensperspektive zu bieten.
Ihr Dr. Edgar S. Hasse
Prädikant und Abendblatt-Redakteur
Ev.-luth. Kirchengemeinde Alt-Rahlstedt
Edgar.hasse@funkemedien.de